3. ADVENT
Evangelium nach Johannes (1,6-8.19-28)
“Freut euch, zu jeder Zeit“‘ - Haben wir wirklich Grund zur Freude? Auch in der Corona-Zeit? Versetzt uns diese Zeit nicht eher in eine gedämpfte Stimmung, vielleicht Niedergeschlagenheit, Jammern, oder sogar Pessimismus? In so einer Situation hört sich der Spaß auf! Der Spaß schon, aber doch nicht die Freude?
Heutzutage redet man eher nicht mehr über „Freude“, sondern alles soll „Spaß“ machen. Aber da geht es meistens um oberflächliche Gefühle, schnell vorübergehende Sensationen. Freude ist doch etwas Tieferes, etwas, das sich in unserem tiefsten Inneren abspielt. Spüren wir echte, wahre Freude in unserem Leben? Freude als ein tiefes Lebensgefühl, das mich im Alltag begleitet, trotz aller Widerwärtigkeiten.
Diese Freude ist ein Grundempfinden, das möglich wird, weil ich an Gott glaube, weil ich zu Jesus gehöre, und dadurch ein tiefes Gefühl der Geborgenheit empfinde, einen tiefen inneren Frieden: „Mein größter Wunsch ist, dass Gott euch mit seinem Frieden erfüllt“, sagt Paulus. Im neutestamentlichen Titusbrief steht: „Erschienen ist die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes.“ Gott meint es gut mit uns! Dieses Bewusstsein ist so beruhigend, dass wir deswegen in uns eine tiefes Angenommen-Sein, eine tiefe Geborgenheit spüren können, einen inneren Frieden, den niemand uns nehmen kann. „Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.“ Ich bin in Gottes Hand. Was kann mir schon viel geschehen? Was auch in meinem Leben passiert, was mir auch zustoßen darf: Ich werde nicht zugrunde gehen.
Das ist die gute Nachricht, die Jesus uns gebracht hat. Und Johannes der Täufer nennt ihn deswegen das „Licht“ in unserem Leben. Ein Licht strahlt Wärme aus, erfreut, gibt Hoffnung, zeigt den Weg... Jesus wird später von sich selbst sagen: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12).
All das kann Jesus für mich sein. Und wenn mir das bewusst geworden ist, kann ich nur sagen: „Jesus, ich habe dich ins Herz geschlossen. Ohne dich wäre ich nicht diese Person geworden, die ich jetzt bin.“ Es geht hier um viel. Es geht hier um alles. Es geht hier um eine Lebenstiefe, über die ich nur noch mit Bildern und Symbolen reden, die ich nur nachempfinden kann.
Und das hat Folgen für meine Art zu leben. Dann werde ich versuchen in der Praxis so zu leben, wie Paulus es umschreibt:
„Bemüht euch, immer Gutes zu tun - sowohl untereinander als auch allen anderen Menschen gegenüber; hört niemals auf zu beten, (dich sprachlich an Gott zu wenden). Dankt Gott für alles; denn das erwartet er von euch, die ihr zu Jesus gehört...“ Aber trotzdem: Verliert euch nicht in Gefühlsduselei oder Schwärmerei. Bleibt realistisch, bleibt kritisch: „Prüft alles sorgfältig und behaltet nur das Gute.“ Prüfend und fragend im Leben stehen, aber immer auf Gott vertrauend.
Wenn ich so „gläubig“ lebe, dann erfüllt Gott mich mit seinem Frieden. Dann kann mich - in ihm geborgen - diese tiefe Lebensfreude erfüllen. „Freut euch zu jeder Zeit!“ Das ist der Aufruf an uns, am dritten Adventsonntag.